Homepage auf mobilen Geräten

Die Vereinshomepage macht jetzt auch auf Handys und Tablet-PCs eine gute Figur. Also, schaut öfters auch mal “von unterwegs” vorbei!

Geschrieben am 21. April 2012 von Lars Bilke.


Letzte Vorbereitungen auf die neue Saison

Der Frühling steht in den Startlöchern, ebenso wie die Segelflugzeuge vom Fliegerclub Leipzig/Taucha ...

Die letzten Arbeiten des Winterbauprogramms werden gerade abgeschlossen, sodass am 01. April angeflogen werden kann. Nach der heutigen Windenfahrer- und Startleiterschulung wurde bereits von einigen Piloten Höhenluft geschnuppert und bei herrlichem Sonnenschein die ersten Segelflugzeug-Schlepps mit einem UL-Flugzeug vom ACLT durchgeführt.

Geschrieben am 25. März 2012 von Lars Bilke.


Mein Tag

Wieder und wieder hatte ich es mir vorgestellt – das Gefühl beim ersten Alleinflug. Was würde ich empfinden, wenn ich die erste Platzrunde ohne Fluglehrer an Bord absolviere? Wie würde ich mich fühlen, wenn ich nach dem ersten Alleinflug wieder gelandet wäre? Thomas Bindel schildert seinen Weg zum Alleinflug…

Wieder und wieder hatte ich es mir vorgestellt – das Gefühl beim ersten Alleinflug. Was würde ich empfinden, wenn ich die erste Platzrunde ohne Fluglehrer an Bord absolviere? Wie würde ich mich fühlen, wenn ich nach dem ersten Alleinflug wieder gelandet wäre? Würde ich vor Begeisterung in wüstes Indianergeheul ausbrechen oder kämen mir vielleicht die Tränen wie bei einem Sportler, der den Wettkampf seines Lebens gewonnen hat und nun auf dem Siegertreppchen die Nationalhymne hört? Alles Fragen, auf die ich mir die Antwort nur vage vorstellen konnte. Eins aber war sicher: Eine Antwort auf diese Fragen wollte ich unbedingt haben.

Also übte ich unentwegt – leider war der August 2010 ziemlich verregnet, sonst hätte es vielleicht schon damals mit dem ersten Alleinflug geklappt. So musste ich mich im März 2011 erst wieder Stück für Stück „`reinfitzen“ – inklusive dieses oder jenen Rückschlags. Je mehr ich vorankommen wollte, desto mehr schien ich zu verkrampfen – es war manchmal wie verhext. Ich nahm mir vor, im Mai 2011 alleine zu fliegen, der Mai verging ergebnislos, und es wurde Juni. Ich nahm mir umso fester vor, im Juni alleine zu fliegen, der Juni verging ergebnislos, und es wurde Juli. Für den Juli nahm ich mir schließlich nichts mehr vor – außer, endlich lockerzulassen. Ich beschloss, das, was ich mir am meisten wünschte, nicht mehr erzwingen zu wollen. Etwas in mir ließ mich wissen, dass es einfach passieren würde, wenn die Zeit reif dazu wäre. Und so ließ ich es geschehen – übte fleißig, wenn es das Wetter an den Wochenenden zuließ und ich Zeit hatte.

Der Juli verging, und es wurde August – der Sommerlehrgang stand an. Ich hatte mir vorgenommen, wenigstens am Dienstag und Mittwoch teilzunehmen, denn für diese beiden Tage war stabiles Flugwetter vorhergesagt worden. Gesagt getan: Am Dienstag, dem 02.08.2011 war ich pünktlich zum Briefing auf dem Flugplatz zur Stelle. Wir bereiteten anschließend den Flugbetrieb vor, und ich stieg an diesem Tag als erster Flugschüler zusammen mit Fluglehrer Bernd Krause ins Flugzeug. Meine zurückliegenden Flüge lagen mehr als eine Woche zurück – also nahm ich an, erst einmal wieder ein wenig in Übung kommen zu müssen. So war es auch, doch es klappte besser als erwartet. Nach dem zweiten Flug sagte mir Bernd, dass er den Eindruck hätte, es würde ganz gut klappen, und er könnte sich meinen ersten Alleinflug durchaus heute schon vorstellen. Was für eine Ansage! Ich flog beim anschließenden dritten Flug auch ganz passabel und stieg danach erst einmal aus, weil ja auch andere Flugschüler drankommen wollten, eventuell sollte ich daran anschließend noch einmal fliegen. Doch es kam anders: An diesem Tag ergab sich für mich keine Chance mehr für weitere Flüge, doch ich machte mir nichts daraus, denn irgendwie hallte es in mir wider so stark wie noch nie zuvor: Morgen ist mein Tag!

Dieser Widerhall hatte zwar etwas Aufregendes, jedoch zugleich auch etwas Beruhigendes, so dass ich am nächsten Tag, Mittwoch, dem 03.08.2011, meinem Tag also, zusammen mit Lars Bilke, der mich von zuhause abgeholt hatte, ausgeruht wieder auf dem Flugplatz erschien. Es lief das gleiche Prozedere wie am Tag zuvor ab – mit einer Änderung: Bernd kam nach dem Briefing auf mich zu und erklärte mir, dass es – nachdem sich die günstige Gelegenheit zum Alleinflug gestern doch nicht wie gedacht ergab – nun heute soweit sei. „Flieg` einfach so wie gestern. Wir machen jetzt gleich zwei Flüge zusammen,“, sagte er zu mir, „anschließend machst Du noch zwei weitere mit Uwe Hölling, und wenn das klappt, dann fliegst Du alleine.“. Ein paar Monate zuvor hätte ich wahrscheinlich – wie damals auch tatsächlich passiert – vor Aufregung alles vermasselt. Doch diesmal spürte ich wie gestern: Heute ist mein Tag – was auch passiert – es ist mein Tag, nichts bringt mich aus der Ruhe. Und tatsächlich: Die Flüge mit Bernd klappten, die mit Uwe – trotz einer unvorhergesehenen Situation – auch. Beim ersten Flug mit Uwe erreichte ich keine allzugroße Ausklinkhöhe, so dass ich die Platzrunde anders als sonst gewohnt fliegen musste – gerade jetzt! Doch es war mein Tag – nichts brachte mich aus der Ruhe. Uwe bemerkte hinterher trocken: „Eigentlich ganz gut, dass das jetzt passiert ist – so sehe ich, wie Du mit der Situation fertigwirst und die Nerven behältst.“ Der zweite Flug mit Uwe verlief ohne Überraschung, und nach der Landung sagte er zu mir: „Das war vom Start bis zur Landung Dein Werk, ich war die ganze Zeit nicht in den Rudern.“ Das hörte sich für mich an wie „War okay – bin zufrieden.“. Richtig gehört, denn Uwe räumte nach dem zweiten Flug seinen Fallschirm aus dem Flugzeug – nun war es soweit, die Zeit der A-Prü¬fung war gekommen. Vier Flüge lagen hinter mir – die im Fliegerleben wohl bedeutendsten drei vor mir. Letzte Abstimmung mit Bernd für den Fall eines Seilrisses und für den Flug in der Platzrunde („Du fliegst Platzrunden, Kurven im Übungsteil nach Bedarf.“), letzte Ermutigung von ihm („Bleib` schön ruhig, Du hast das drauf!“) sowie von Uwe („Du sollst den Flieger heil in die Luft und auch wieder auf den Boden bringen – Du weißt, ich würde Dich nicht alleine fliegen lassen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass Du das kannst.“).

Und dann ging`s auch schon los: Startcheck („Haube verschlossen und verriegelt,…“), Bernd hängt das Seil ein, ich melde Abflugbereitschaft, das Seil läuft, es strafft sich und ab die Post – von Null auf 100 km/h in zwei Sekunden. Ulrich Klaus an der Winde macht einen sehr guten Job – schöner gleichmäßiger Schlepp mit 100 km/h, die Ausklinkhöhe liegt deutlich über 400 m. Alles ist normal, ich fühle mich ruhig und sicher, nachklinken, trimmen und Normalfluglage herstellen, erste Kurve, Querabflug, zweite Kurve, Übungsteil mit Kurven – alles klappt wie so oft geübt. Ich befinde mich wenig später an der Ausgangsposition, die Flughöhe beträgt nun nur noch 200 m. Zeit für die Meldung an den Flugleiter: „D-3-6-8-5, Gegenanflug!“. Kurze Zeit später dritte Kurve, Queranflug, Landekurve und Landeanflug. Alles scheint perfekt zu laufen – zu perfekt, denn ich verschätze mich etwas beim Festlegen des Abfangpunktes, habe Angst, zu kurz zu kommen und fahre deshalb die Bremsklappen nicht voll aus. Ich setze zwar im Landezielfeld auf, doch die Landung gerät insgesamt viel zu lang. Zwar habe ich das Flugzeug nach einem siebenminütigen Flug – wie von Uwe zuvor gefordert – heil gelandet, doch eine ordentliche Landung sieht anders aus. Was werde ich jetzt wohl zu hören bekommen? Erik Schuster holt mich mit der „Mücke“, unserem Schleppfahrzeug, ab. Ich schnalle mich zuvor ab, steige aus dem Flugzeug aus und gehe mit einem mulmigen Gefühl an die Fläche – Erik lächelt zwar, sagt aber nichts, und ich frage ihn vorsichtshalber auch nichts, denn an der Startlinie werde ich kurze Zeit später ohnehin erfahren, was Sache ist. Und schon geht`s zurück zur Startlinie. Auf dem Weg dahin geht mir meine Landung immer wieder durch den Kopf. Als ich fast wieder an der Startlinie bin, versuche ich das Mienenspiel der anderen zu deuten – erfolglos, das mulmige Gefühl bleibt. Und dann kommt`s – Bernds Worte werden mir wohl für immer im Gedächtnis bleiben: „Da hast Du Dir für den ersten Alleinflug aber gleich was Schweres ausgesucht – für eine Landung ohne voll ausgefahrene Bremsklappen braucht man viel Geduld und Erfahrung, das ist noch zu schwierig für Dich. Ich hätte Dir sagen sollen, dass der Landeanflug gut aussieht und Du ruhig die Bremsklappen voll ausfahren kannst – aber so ist es auch gut, bist um eine wichtige Erfahrung reicher. Steig` wieder ein, mach` es so ähnlich wie beim ersten Mal, fahr` die Klappen aber dieses Mal rechtzeitig voll aus!“.

Derart motiviert stieg ich wieder ins Flugzeug und bereitete mich auf den zweiten Alleinflug vor. Und wieder bescherte mir Ulrich an der Winde einen tollen Schlepp, erste Kurve, Querabflug, zweite Kurve, Übungsteil, Einkurven zwecks Höhenabbau – alles wie beim ersten Mal. Aber diesmal gab es doch einen Unterschied: Mit einem Glück, dass wohl meist nur Anfänger haben, erwischte ich durch Zufall einen „Bart“ (Aufwind) so zentral, dass er mich mit konstant 2 m/s nach oben trug. Bernd und Uwe beobachteten das neckische Spiel vom Boden aus, derweil ich überlegte, ob ich das Kreisen im „Bart“ weiter genießen bzw. wann ich auskreisen solle, denn ich hatte ja auch noch den dritten Alleinflug zu absolvieren. Ich hatte kaum zu Ende gedacht, da kam auch schon eine Instruktion von Bernd: „D-3-6-8-5, auskreisen, dann zum Höhenabbau ein Stück Flug parallel zur Startstrecke von der Position weg, 180°-Kurve und Flug zurück zur Position!“. Gesagt getan – Positionsmeldung, dritte Kurve auf Bernd`s Kommando (ich hatte doch noch erheblich Höhe abzubauen und sollte die dritte Kurve deshalb etwas weiter als im Normalfall von der Ausgangsposition wegverlegen), Queranflug, Landekurve, Landeanflug, Klappen voll ausfahren, nach einem Flug über 15 Minuten anschweben, abfangen, ausschweben, aufsetzen, ausrollen – alles klappte wie am Schnürchen! Und nun verschafften sich die angestauten Emotionen endlich Bahn: Ich stimmte unter der noch geschlossen Haube vor lauter Freude ein Indianergeheul an, bis ich fast heiser war. Damit nicht genug: Nach diesem Flug holte mich Lars mit der „Mücke“ ab und fotografierte mich vorher, wie ich da im Flugzeug saß und mir ein Loch in den Bauch freute. Als er 2010 seinen ersten Alleinflug absolvierte, fotografierte ich ihn vor seinem ersten Start und nach seiner ersten Landung. Damals versprach er mir, für mich das Gleiche zu tun, wenn ich meinen ersten Alleinflug absolvieren würde. Der Zufall wollte es, dass wir am Tag meines ersten Alleinflugs gemeinsam auf dem Flugplatz waren und er sein Versprechen einlöste. Es sind herrliche Fotos geworden, denn Lars hatte mich nicht nur nach der Landung fotografiert, sondern vorher auch Fotos in der Startphase, vom Übungsteil, Landeanflug sowie von der Landung gemacht. Wenn ich sie betrachte, muss ich mich manchmal kneifen, wenn ich mir dabei überlege, dass dies die Fotos meiner ersten Alleinflüge sind.

Auch beim dritten Mal bescherte mir Ulrich einen traumhaften Schlepp. Der „Bart“ stand noch immer an derselben Stelle – das Bewusstsein, gerade die Herausforderung „Alleinflug“ zu meistern, ließ mich diesen dritten Flug richtig genießen. Die Landung klappte wie die zweite reibungslos, und mich durchströmte nach zehnminütigem Flug ein einziges Glücksgefühl. Diesmal holte mich Thilo Schüler ab und gratulierte mir ganz herzlich, bevor es wieder zurück an den Start ging. Dort erwartete mich die erste Gratulationsrunde, was ich sehr genoss.

Seine Fortsetzung fand das Ganze am Ende des Flugtages mit dem traditionellen „Hintern versohlen“, wobei nicht nur ich selbigen versohlt bekam, sondern auch Lars, der – von mir unbemerkt – nach meiner A- seine B-Prüfung erfolgreich absolviert hatte. Pech für Florian Schulz, der für seine Schlagkraft bekannt ist und diese nun auf zwei Portionen aufteilen musste – er machte mir hinterher den Eindruck, als hätte er sich ein wenig zu sehr verausgabt.

Blicke ich heute auf diesen denkwürdigen Tag zurück, kommt es mir wie im Märchen vor, dass ich alleine geflogen bin. Wenn ich die Flüge Revue passieren lasse, dann sehe ich mich nicht im Flugzeug sitzen, sondern scheine mir von oben aus den Wolken beim Fliegen zuzusehen. Es ist ein magischer Eindruck – märchenhaft und wunderschön. Diese Erinnerung wird mich stets begleiten, auch wenn ich manchmal noch nicht richtig glauben kann, alleine geflogen zu sein. Glücklicherweise gibt es aber die von Lars fotografierten Bilder als Beleg, wie am Mittwoch, dem 03.08.2011, ein langgehegter Wunsch in Erfüllung ging.

Thomas Bindel

Geschrieben am 13. Dezember 2011 von Lars Bilke.


Unsere neue (gebrauchte) Winde ist da!

Nachdem die neue Winde vom Flugpltz Hilversum von unseren tollkühnen LKW-Fahrern abgeholt wurde (das sind immerhin über 600km), platzten bei der Überführung gleich 3 Reifen.

So mußte die Winde in eine Werkstatt bei Osnabrück geschleppt werden. Dort stand die Winde fast eine Woche. Die restlichen 400km wurden anschließend mit Tempo "75" bis zum Flugplatz erfolgreich zurückgelegt.
Am vergangenen Wochenende konnte die Winde erstmals ganztägig eingesetzt werden. Es gab keine Beanstandungen, alle waren mit den Schlepphöhen (höher als die alte Tost) zufrieden.

Geschrieben am 19. April 2011 von Lars Bilke.


Anfliegen

Das Warten hat sich gelohnt: Am 27. März wurde mit dem Anfliegen planmäßig die Saison 2011 eingeläutet. Mit knapp 9 Stunden Gesamtflugzeit ein erfolgreicher Auftakt.

Seit dem 27. März müssen Vogelbeobachter in Taucha wieder genauer hinschauen. Es könnte sich bei einem im Aufwind über dem Schwarzen Berg kreisenden Bussard in Wahrheit um einen Segelflieger handeln. Die Saison hat begonnen! Für die Fliegerfreunde ein ganz besonderer Tag; die viele Arbeit und das lange Warten der Winterzeit haben sich gelohnt, und auch das Wetter ließ das planmäßige Anfliegen an diesem Tag zu.

Zunächst hatte es gar nicht danach ausgesehen, denn ein dicker Nebel hüllte den Platz den ganzen Vormittag lang ein. Erst zur Mittagszeit zeigte sich erstmals die Sonne, und gut eine Stunde später waren alle Schwaden verschwunden. Mit einer frischen Brise Ostwind schnellte der erste Flieger des Jahres 2011 ab in den blauen Frühlingshimmel. Nach den vorgeschriebenen Überprüfungsflügen konnte direkt ans Schulen gegangen werden. Für zwei der neuen Flugschüler war dieser Tag eine doppelte Premiere, denn für sie war es der erste Segelflug überhaupt – Adrenalin garantiert!

Die Bilanz des Saisonauftakts kann sich mit knapp neun Stunden Flugzeit sehen lassen. Und für einige der erfahrenen Flieger bot dieser Tag trotz der überwiegend zerrissenen Thermik bereits ein mehrstündiges Flugvergnügen.

Geschrieben am 14. April 2011 von Lars Bilke.


Mein Alleinflug

Kurz vor Flugsaisonende rechnete ich nicht mehr mit der Möglichkeit meinen ersten Alleinflug noch absolvieren zu können. Doch dank fleißiger Fluglehrer und guten Flugbedingungen sollte es noch anders kommen…

Es war der 23. Oktober und das vorletzte Wochenende der Flugsaison und ich brauchte noch die Übungen für die Seiten- und Rückenwindlandungen, bevor der Alleinflug anstand. Ich wollte diesen gerne noch bis zum Ende des Jahres schaffen, allerdings war ich mir nicht mehr sicher, ob das noch etwas werden sollte. Nichtsdestotrotz startete ich gegen 11 Uhr zusammen mit Rolf zu meinem ersten Flug des Tages, und es sollten noch einige weitere folgen…

Nach einem Eingewöhnungsflug machten wir eine Seiten- und eine Rückenwindlandung, bei der man den Flugplatz mal von einer ganz ungewöhnlichen Perspektive zu sehen bekam. Danach war erstmal mein Fliegerkollege Thomas mit Übungsflügen an der Reihe. Ich dachte eigentlich nicht mehr an den Alleinflug, denn ich wollte schon auf die Winde gehen, als Rolf sagte “Du bleibst hier, wir machen noch ein paar Flüge”. Mir schwante schon etwas und ich war auch leicht aufgeregt aber mehr noch neugierig.

Wir stiegen also wieder in die “51” und Rolf sagte: “So Lars, jetzt machst du noch einmal einen schönen Flug, mit guter Platzeinteilung und sauberer Landung.” Gesagt, getan, der Flug war in Ordnung nur bei der Landung fing ich den Bocian wieder einmal zu früh, also zu hoch, ab, wodurch wir erst nach knapp 200 m zum Stehen kamen. Naja, besser als zu kurz landen. Am zweiten Flug gab es dann aber nichts mehr zu beanstanden. Ich musste jedoch gleich im Flieger sitzen bleiben und Uwe, der zweiter Fluglehrer war, stieg ein. Nun wurde es langsam ernst… wenn Uwe sein ok geben würde, würde ich wohl doch noch alleine fliegen müssen… oder dürfen? So genau konnte ich das in diesem Moment nicht sagen.

Der Start und Platzrunde gelang gut, doch im Landeanflug kurz vor dem Abfangen nahm mir eine Böe ordentlich Geschwindigkeit und ich reagierte nicht schnell genug, die Bremsklappen einzufahren und so setzte wir zwar weich, aber ein Paar Meter vor dem Lande-T und ohne Ausschweben auf. Mist, zu weit bin ich schon oft gelandet, aber zu kurz noch nie. Naja, also wieder zurück an den Start und noch ein Versuch. Dieser verlief problemlos, auch die Landung klappte, jedoch war der Luftraum über dem Platz gerade voller ULs und das Funkgerät stand keine Sekunde still, ständig startete oder landete ein UL. Ich dachte mir, hoffentlich ist es nachher etwas ruhiger.

Uwe ließ mich im Flieger sitzen und ich wurde wieder an den Start gezogen. Rolf erledigte den Papierkram und nun war es soweit. Der Fallschirm auf dem hinteren Sitz wurde rausgenommen, Uwe kam zu mir und fragte: “Na, alles klar?” “Klar.”, sagte ich. “Flieg einfach so wie die letzten Flüge.” “Ok.” Viel mehr brachte ich nicht raus. Auch Rolf kam nochmal vorbei und wünschte mir einen guten Flug und dass ich das schaffe. Angst hatte ich nicht, nur etwas mulmig war mir schon. Ich dachte mir, hoffentlich klappt der Start gut, denn an diesem Tag lief die Winde relativ unregelmäßig, mal schnell, mal langsam, mal ruckhaft. Viel Zeit zum Nachdenken war nicht mehr, denn mein Startseil war schon da und Uwe wartete auf meinen Start-Check: “Haube geschlossen und verriegelt, ..., einhängen.” Klack, nun sollte es gleich losgehen. Hand nach oben zum Startleiter, ein paar Sekunden später sehe ich die Rundumleuchte der Winde. Mein Herz schlägt schon schneller und auf einmal beschlägt meine Sonnenbrille, warum denn das jetzt? Aber egal die Winde zieht an, nach 3-4 Sekunden hebe ich ab, Kontrollblick auf den Höhen- und Geschwindigkeitsmesser: über 50m und etwa 100 km/h. Ich ziehe etwas am Höhenruder und gehe in den Steigflug. Die Brille ist nicht mehr beschlagen und die Angespanntheit lässt langsam nach, denn die Winde zieht super gleichmäßig und schön kraftvoll. Das Seil klinkt aus und ich traue kaum meinen Augen, der Höhenmesser zeigt 470 m an, 70 m mehr als sonst! Kontrollblick und dann eine 90° Gradkurve nach rechts. Ein Stückchen geradeaus und dann ein paar Kreise ziehen.

Es ist herrlich: der Bocian fliegt sich ganz sanft, die Luft ist ruhig, ebenso wie das Funkgerät. Ich drehe ein paar Kurven und sehe am Startplatz viele kleine Menschen, die mir zuschauen. Die Sonne guckt auch noch mal kurz durch die Wolken und taucht alles in ein leichtes Abendrot (es ist schon kurz vor 16 Uhr). Genau in diesem Moment fliegt die Wilga mit einem Segler im Schlepptau an mir vorbei in Richtung Sonne, ein toller Anblick! Es ist so schön ruhig, nur der Wind pfeift leicht. Ich beobachte die Autos auf der Straße. Sie sind eigentlich so nah aber doch ganz weit weg. Man ist hier oben doch in einer anderen Welt.

Die Uhr zeigt 250 m an und ich drehe auf die Position ein. Bei 210 m melde ich den Gegenanflug. Die kleinen Striche am Startplatz schauen immer noch auf mich. Ich drehe in den Queranflug ein, auf den kleinen Hügel zu. Höhe 140, Geschwindigkeit 90. Als die Spur des Seile-Autos fast senkrecht auf mich zeigt, drehe ich in den Endanflug. Bremsklappen entriegeln und leicht ausfahren, 90 halten und den Abfangpunkt links neben dem Lande-T suchen. Es gibt keine Böen mehr. Ich fange den Flieger ab, fahre die Bremsklappen voll aus und setze bald auf. Bis zum Stehen steuern, die rechte Fläche berührt den Boden, der Flieger steht… Das war es, ich habe es geschafft. Ich bin überglücklich. Der Flug kam mir total lang vor (wie sich später rausstellte waren es 7 Minuten, nur 2 Minuten weniger als der längste Flug des Tages), es war so schön ruhig, kein Fluglehrer, der einem sagt, was man tun soll. Doch zwei weitere Flüge warteten darauf, absolviert zu werden. Thomas brachte mich mit der Mücke zurück zum Startplatz. Die beiden weiteren Alleinflüge verliefen ebenfalls sehr gut, einmal drehte ich mich um, um mich zu versichern, dass da wirklich niemand mehr hinten drin sitzt. Trotzdem waren die beiden letzten Flüge nicht ganz so schön wie der erste, wahrscheinlich ist der erste Alleinflug sowieso der beeindruckendste, immer im Gedächtnis bleibende Flug.

Geschrieben am 22. Februar 2011 von Lars Bilke.